Westfälisches

Gibt es „den Westfalen“ eigentlich?
Diese Frage stand am Anfang der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ am Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund.

Großartig ist der kleine Gedichtband des gebürtigen Westfalen Christoph Wenzel „weg vom fenster“ – der schon im Titel Bilder von Zechensiedlungsbewohnern im Unterhemd heraufbeschwört, die statt auf Fördertürme nun auf ländliches Niemandsland oder kulturell umgenutzte Brachflächen schauen.
Der Poetry-Slammer Fabian Navarro war schon auf dem Westfalen-Slam eine wunderbare Entdeckung. Wer das Dorfleben (ver)kennt, wird „Im Vorgarten Eden!“ lieben.
Freuynde+Gaesdte, meine Lieblings-Theatermacher aus Münster, ließen Annette von Droste zu Hülshoff, ihren Onkel und Persönlichkeiten des Wiener Kongresses akustisch auferstehen und erzählten gar die persönliche Mysteriengeschichte der Verwandtschaftsbeziehung zu dem Westfalenlied-Dichter Emil Rittershaus.
Manches fühlt sich einfach außer-rheinisch an.
„westphALIEN“ eben.

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Banquet Still Life, Adriaen van Utrecht, 1644, oil on canvas,
h 185cm × w 242.5cm, Rijksmuseum Amsterdam, Rijksstudio